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Nutzerausbau: PV-Anlage und Batteriespeicher

Facility Management: Energieerzeugung » Strategie » Ausführungsplanung » Nutzerausbau: PV-Anlage

Ausschreibung von Photovoltaik-Anlagen (PV) und Batteriespeichersystemen als Nutzerausbau im Umfeld eines bereits laufenden GU-Vertrags.

Ausschreibung von Photovoltaik-Anlagen (PV) und Batteriespeichersystemen als Nutzerausbau im Umfeld eines bereits laufenden GU-Vertrags.

Ziel ist es, neben den Baumaßnahmen des Generalunternehmers (z. B. Neubau, Sanierung) zusätzlich erneuerbare Energie zu integrieren, um Betriebskosten zu senken, Nachhaltigkeit zu steigern und ggf. eine Unabhängigkeit vom Stromnetz zu erhöhen. Bei einer Neuausschreibung von PV-Anlagen und Batteriespeichern als Nutzerausbau neben einem GU-Vertrag ist eine strukturierte und umfassende Planung und Ausschreibung entscheidend. Wichtige Unterlagen im Ausschreibungspaket sind Projektinfo (Gebäudekontext, Bauteilherstellung durch GU, Zeitplan), Leistungsbeschreibung (gewünschte kWp/kWh, Module, Wechselrichter, Speicher, Monitoring, Brandschutz), Planunterlagen (Dachpläne, Statik-Hinweise, Elektro-Verteilungen), Formblätter (Preis, Eignung, Referenzen), Vertragsentwurf (Werkvertrag + Wartungsoption) und Zeitplan (Montagefenster, Integration mit GU-Fortschritt).

Im Vergabeverfahren (Bewertung nach Preis, Qualität, Nachhaltigkeit, Service) wird der wirtschaftlichste Anbieter gewählt. In der Montage- und Inbetriebnahmephase erfolgen enge Abstimmungen mit dem GU (Statik, Dachzugang) und dem Netzbetreiber (Anmeldung, Zählereinbau). Zur Abnahme sind Prüfprotokolle (DIN EN 62446) und die Sachverständigenkontrolle erforderlich. Anschließend beginnt der Regelbetrieb, wo Wartung (Reinigung, Inspektionen, Softwareupdates) und ein robustes Risikomanagement (Alarmierung, Ersatzteilkonzept) die Erträge sichern und Zukunftsanpassungen ermöglichen.

Einleitung und Zielsetzung

In vielen Bau- oder Sanierungsprojekten übernimmt ein Generalunternehmer (GU) die Kernleistungen, doch die Installation einer PV-Anlage und/oder eines Batteriespeichers (zur Lastspitzenkappung, Eigenverbrauchsoptimierung, Notstromversorgung) wird oft separat ausgeschrieben.

Ziele können sein:

  • Reduzierung der Energiekosten durch Eigenstromnutzung,

  • Verbesserung der Umweltbilanz (CO₂-Reduktion),

  • Ausfallsicherheit (Batteriespeicher als Backup),

  • Einhaltung von ESG- und Nachhaltigkeitszielen (z. B. DGNB-, LEED-Zertifizierung).

Typische Anforderungen:

  • Leistungsdimensionierung (kWp der PV-Anlage, Kapazität kWh des Speichers),

  • Integration ins Gebäudeleitsystem oder Stromverteilungskonzept,

  • Einhaltung von Brandschutz, DIN- und VDE-Vorschriften.

Rechtliche Grundlagen

  • EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz): Einspeisevergütung, Eigenverbrauchsregelungen.

  • EnWG (Energiewirtschaftsgesetz): Netzanschluss, Messkonzepte.

  • VDE-AR-N 4105 (Anschluss von Erzeugungsanlagen an Niederspannungsnetz), VDE-AR-N 4110 (Mittelspannungsnetz).

  • Baurechtliche Aspekte bei der Aufdach- oder Freiflächen-PV (ggf. Baugenehmigung, Statik).

Nutzerausbau im GU-Umfeld

  • Der GU verantwortet meist Dachkonstruktion, Statik, Dachabdichtung.

  • PV-Anlage + Speichersystem wird separat ausgeschrieben, kann aber Schnittstellen zum GU (z. B. Dachbelastung, Durchführungen) erfordern.

  • Koordinierung von Zeiten (Dach ist fertig ab Datum X, ab wann kann PV montiert werden?).

Normen und Sicherheit

  • DIN EN 62446 (Systemprüfung von PV-Anlagen), VDE 0100 (Elektroinstallation),

  • Brandschutz (siehe z. B. VdS Richtlinien, Abstände bei Speichern, Rettungswege auf dem Dach, Trennschnitte).

  • Arbeitsschutz: Schutz bei Arbeiten in Höhen, PSA gegen Absturz.

Planung und Dimensionierung

  • Ermittlung der Dach- oder Freiflächen (Ausrichtung, Verschattungen), statische Reserven.

  • Lastprofilanalyse zur Eigenverbrauchsoptimierung, ggf. Integration in E-Mobil-Ladeinfrastruktur.

  • Festlegung Batteriespeicherkapazität (kWh), Entlade-/Ladeleistung (kW), Entladetiefe, Lebensdauer.

Anlagetechnik

  • PV-Module (Mono- oder Polykristallin, Glas-Glas, Bifacial, etc.), Wechselrichter (String, Zentral, Hybrid).

  • Batteriespeicher (Lithium-Ionen, Redox-Flow?), Schutzkonzepte (Temperatur, Brand).

  • Monitoring: Online-Portal, Cloud-Dashboard, Visualisierung im Gebäudeleitsystem.

Elektroinstallation

  • DC-Verkabelung, Kurzschlussschutz, Überspannungsschutz, Erdung.

  • AC-Einbindung in die Gebäudehauptverteilung, ggf. Netzschutzrelais.

  • Messkonzept für Eigenstrom vs. Einspeisung, intelligente Zähler, ggf. Schalthandlungen (Peak Shaving).

Schnittstellen

  • Dach-Statik und -Haut (Abstimmungen mit GU, Dachdurchführungen, Blitzschutzintegration).

  • Brandschutz: Laufwege, Brandabschnitte, Abschaltungen (z. B. Fireman-Switch).

  • IT-Anbindung (WLAN/LAN für Monitoring, Datenlogger, Steuerung).

Ausschreibungsunterlagen (ausführlich)

Damit die Bieter verlässliche und vergleichbare Angebote erstellen können, sollten folgende Dokumente in den Ausschreibungsunterlagen enthalten sein:

Anschreiben / Einladung

  • Grundlegende Projektdaten (Name, Ort, Bauherr, Kontext GU), Fristen für Angebot, Bieterfragen, Zuschlag.

  • Hinweis, dass es sich um ein Nutzerausbau-Los handelt: Integration in GU-Bauzeiten.

Projektinformationen

  • Beschreibung des Gebäudes (Dachtyp, Tragfähigkeit, vorhandene Kabelwege).

  • Bestehende Elektroinfrastruktur: Hausanschluss, Hauptverteilung, ob es bereits MSR/GLT-Anbindung gibt.

  • Option: Referenz auf Statik-Unterlagen, inwieweit Dachlastreserve vorhanden ist.

Leistungsbeschreibung / Leistungsverzeichnis

  • Technische Vorgaben: Zielleistung (kWp), geforderter Jahresertrag oder Eigenverbrauchsquote.

  • Batteriespeicher: Größe (kWh), Anwendungsfall (Eigenverbrauch, Peak-Shaving, Notstrom).

  • Systemaufbau: Montagesystem, Modultypen, Wechselrichterkonzepte (String / Zentral).

  • Brandschutz: Abschaltungen, Laufwege, Blitzschutzintegration.

  • Schnittstellen zum GU: Dachabdichtung, Durchführungen, Baugerüst, Koordination.

  • Steuerung/Monitoring: Onlineportale, Datenerfassung, Anbindung an SCADA oder GLT.

  • Abrechnungs- und Messkonzept: EEG-Vergütung, Direktvermarktung, Eigenverbrauch.

  • Arbeitsschutz: Montage in Höhe, PSA, Absturzsicherung.

Planunterlagen

  • Dachpläne, ggf. Lagepläne (Freiflächen), Schnitte, statische Randbedingungen.

  • Elektro-Schemata, vorhandene Zählerplätze, Netzanschlusspunkte.

Formblätter

  • Kalkulationsblätter: Positionen für Module, Montagesystem, Wechselrichter, Speicher, Verkabelung, Inbetriebnahme, Wartung, etc.

  • Eignungsnachweise (z. B. Referenzen, Meisterbetrieb, ggf. Zertifikate wie DIN EN ISO 9001, PQ VOB etc.).

  • Technische Daten: Bieter gibt an, welcher Modultyp, welcher Wirkungsgrad, welche Garantien etc.

Vertragsentwürfe

  • Werkvertrag (Lieferung + Montage), inkl. Pönalen bei Terminüberschreitung, Eskalationswege.

  • Ggf. Service-/Wartungsvertrag, wenn Betreiber langfristig Wartung abgeben will (cleaning, Inspektion, Monitoring).

Zeitplan

  • Abstimmung mit GU-Baufortschritt (z. B. Dach erst ab KW X verfügbar, Stromanschluss ab KW Y).

  • Fristen: Bieterfragen, Angebotabgabe, Zuschlag, Montagebeginn, voraussichtlicher Inbetriebnahmetermin.

Vergabeart

  • Öffentlicher Auftraggeber: je nach Volumen EU-weit oder nationale Ausschreibung nach VOB/A (Bau) oder UVgO (Liefer-/Dienstleistung).

  • Privater Auftraggeber: Freie Gestaltung, meist Einholung mehrerer Angebote, ggf. Verhandlungsrunden.

Bewertungskriterien

  • Preis: Beschaffung, Montage, Inbetriebnahme + Folgekosten (Wartung, Garantien).

  • Qualität und Technik: Modulauswahl (Wirkungsgrad, Garantien 20–25 Jahre), Wechselrichtereigenschaften, Batterietechnologie (Lebensdauer, Sicherheit).

  • Energieeffizienz: Prognostizierter Jahresertrag, Systemverluste, Prognose-Kalkulation.

  • Termintreue: Realistische Bauzeiten, Koordination mit GU.

  • Servicekonzept: Wartungs- und Reaktionszeiten, Ersatzteilverfügbarkeit, Ferndiagnose.

  • Nachhaltigkeit: z. B. cradle-to-cradle Zertifizierung, CO₂-Fußabdruck der Module, Recyclingkonzepte.

Angebotsprüfung

  • Formale Vollständigkeit, Eignungsnachweise (z. B. Mindestreferenzen, Solarteur-Qualifikationen).

  • Technische Plausibilität: Passende Dimensionierung, statische Machbarkeit, realistische Ertragsangaben.

  • Eventuell Bietergespräche, klären von Abweichungen (modulares Bieten, alternative Speicherkapazität).

Zuschlag und Vertragsabschluss

  • Mitteilung der Vergabeentscheidung, ggf. Stillhaltefrist (öffentl. Auftrag).

  • Vertragsunterzeichnung + Terminplan: Start Montage, Schnittstellen klären (Transportwege, Kraneinsatz, Baugerüst).

Montagephase

  • Koordination mit GU: Dach- oder Fassadenarbeiten ggf. zuerst abschließen, statische Nachweise für Montagegestelle.

  • Anlieferung: PV-Module, Wechselrichter, Speicher, Montagematerial. Absprache Lagerflächen.

  • Bau-/Montageleitung: Bauseitige Gerüste (wer stellt?), Absturzsicherungen.

  • DC-Verkabelung, Installation von Trockner/Filter (wenn so?), AC-Anbindung an Verteiler.

Prüfung und Netzanschluss

  • Dichtigkeits-/Kabelprüfung, Klemmenkontrolle, evtl. Isolationswiderstandsmessungen.

  • Netzbetreiber-Anmeldung: Termin mit Energieversorger für Zählerwechsel, Inbetriebsetzungsprotokoll.

  • Eventuell Abschalteinrichtungen: Kennzeichnung (Brandschutz, Fireman-Switch).

Funktionstest

  • Testlauf, Messung der Leerlaufspannung, Kurzschlussströme, Performance (Sonnensimulation, ggf. Teilinbetriebnahme).

  • Batterietests: Lade- und Entladezyklen, BMS-Parameter, Notstrombetrieb (falls gewünscht).

Abnahme

  • Erstellen des Prüfprotokolls (nach DIN EN 62446), Inbetriebnahmedokumentation.

  • Sachverständigenabnahme, bei BetrSichV oder DGUV relevanten Aspekten (z. B. Druckbehälter? – Unwahrscheinlich bei PV).

  • Übergabe an Betreiber: Revisionsunterlagen, Garantiescheine, Wartungsplan.

Regelbetrieb

  • Monitoring: Ertrags- und Fehlermeldungen in Echtzeit, Cloud- oder SCADA-System.

  • Ggf. Integration in Facility Management-Tool (Meldungen bei Anlagenausfall, Wartungskalender).

Wartungs- und Serviceverträge

  • Reinigung der Module (je nach Staub/Pollenbelastung, 1–2 Mal/Jahr?).

  • Überprüfung der Verschraubungen, Kabel, Steckverbindungen, Tausch defekter Module, Sicherungen.

  • Batteriespeicher: Check BMS (Batteriemanagementsystem), Kapazitätsverlauf, Softwareupdates.

Vertrags- und Garantieleistungen

  • Modulhersteller: Linearer Leistungserhalt-Garantie (z. B. 90 % nach 10 Jahren, 80 % nach 25 Jahren).

  • Wechselrichtergarantie: 5–10 Jahre, optionaler Garantieverlängerung.

  • Software-Support für Monitoringportale.

Optimierungs- und Erweiterungsoptionen

  • Z. B. Nachrüstung zusätzlicher Stränge, Repowering (Austausch gegen höherleistende Module in 10–15 Jahren).

  • Lastspitzen-Kappung oder E-Ladeinfrastruktur (Wechsel wirkungsvoller Batteriebenutzung).

Wirtschaftlichkeit und Einspeiseoptionen

  • Direktvermarktung (Stromverkauf an den Markt) bei EEG-Anlagen oder reiner Eigenverbrauch.

  • Eventuell Koexistenz mit PPAs (Power Purchase Agreements), Mieterstrommodellen, etc.

Risikomanagement im Betrieb

  • Regelmäßige Leckage/Isolationsüberwachungen, Minimierung Brandrisiko, Blitzschutzwartung.

  • Eskalationswege bei Systemausfällen (Alarm an Betreiber und Wartungsfirma).